Über die Herz-Jesu-Kirche


Mit ihrem 66 Meter hohen Turm ist die Herz-Jesu-Kirche eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt Bernau.

Der Grundstein für das Kirchengebäude wurde am 23. Mai 1907 gelegt. Unter Bauherr Pfarrer Carl Ulitzka gingen die Bauarbeiten schnell voran, so dass schon am 23. Januar 1908 das Richtfest gefeiert werden konnte. Am 13. September 1908 wurde die fertige Kirche von Fürstbischof Kardinal Dr. Kopp aus Breslau
geweiht.

Die neue Kirche löste die Bonifatiuskapelle im Missionshaus in der Tuchmacherstraße ab, das bis dahin für die 1849 gegründete katholische Gemeinde religiöser Mittelpunkt war.

Das Kirchengebäude wurde von Architekt Paul Ueberholz aus Charlottenburg entworfen und im Stil norddeutscher Backsteingotik als einschiffige Hallenkirche mit angedeutetem Querschiff erbaut.


Der Innenraum der Kirche wurde ursprünglich durch die Mayer‘sche Königliche Hof-Kunstanstalt München gestaltet. In den Jahren 1965/66 kam es, ausgelöst durch das 2. Vatikanische Konzil, zu einer tiefgreifenden Umgestaltung durch den Architekten Gottfried Zawadski aus Kamenz.

Im Jahr 2008 wurden noch einmal kleinere Veränderungen an der Innenausstattung nach Vorschlägen des Architektenbüros Prof. Lückmann aus Dessau vorgenommen.


Der Altarraum nach der Umgestaltung

Den Mittelpunkt der Apsis bilden der Altar aus Sand-
stein und das daneben aufgestellte Kreuz, das auch als
Prozessionskreuz verwendet wird.

Hinter dem Altar ist auf einem Sockel an der Wand die eindrucksvolle, lebensgroße Herz-Jesu-Statue
befestigt, die, genau wie das aus Zinn gegossene Relief
mit der Darstellung des letzten Abendmahles an der rechten Seite des Altarraumes, noch aus dem
ursprünglich in der Kirche befindlichen Hochaltar stammt. Der Wandfries aus Holzplatten im Altarraum wurde im Jahr 2008 zum einen als Schmuckelement angebracht, zum anderen soll der Altar dadurch optisch näher an die versammelte Gemeinde herangerückt werden.

Zinnbild vom Letzten Abendmahl

Tabernakel

Vor dem Chorbogen befindet sich rechts auf einer Sandsteinstele der Tabernakel, mit einem Abendmahlsmotiv. In diesem Schrein wird das heilige Brot aufbewahrt, in dem nach katholischem Glauben Christus zugegen ist. Hinweis darauf ist die rote Ampel neben dem Tabernakel, das Ewige Licht.


Auf der linken Seite des Altarraumes
befindet sich der Ambo, der Ort der Verkündigung des Wortes Gottes, mit einer Darstellung der Begegnung des auferstandenen Christus mit dem Apostel Thomas.

Ambo

Taufbrunnen

Im linken Querschiff steht der Taufbrunnen aus Sandstein. Der emaillierte Deckel und die Emaillearbeiten an Ambo und Tabernakel wurden von Friedrich Schötschel aus Biesenthal gestaltet.

Neben dem Taufbrunnen steht der
Leuchter mit der Osterkerze, dahinter an der Wand erinnert das Missionskreuz an Glaubenswochen, die in der Gemeinde stattgefunden haben. Zuletzt gab es eine solche Woche im Jahr 2008 in Vorbereitung auf das 100-Jahr-Jubiläum der Kirche.

Ebenfalls im linken Querschiff befindet sich der hölzerne Beichtstuhl, ein Ort der Versöhnung mit Gott.

Missionskreuz

Gnadenbild „Mariahilf“

Im rechten Querschiff befindet sich der Marienalter mit dem
Gnadenbild „Mariahilf“, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Anlehnung an das Mariahilf-Bild von Lucas Cranach (heute im Dom zu Innsbruck) entstanden ist. Das Bild ist Ziel der alljährlich im September stattfindenden Marienwallfahrten, die nach dem Moabiter Klostersturm im Jahr 1869 von Missionsvikar Eduard Müller ins Leben gerufen wurden. An den Begründer der Wallfahrten erinnert auch eine Gedenktafel an der rechten Wand des Querschiffs. Das Gnadenbild ist von Votivtafeln umgeben, die von Wallfahrern gestiftet wurden.


Kreuzweg

An den Wänden des Hauptschiffs sind auf Gemälden die Statio nen des Kreuzweges Christi dargestellt. Hier abgebildet sind drei der insgesamt 14 Stationen: V. Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz tragen; VI. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch; VII. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.


Links neben dem Ambo befindet sich der Zugang zur Sakristei, wo alles aufbewahrt wird, was für den Gottesdienst benötigt wird. Die Sakristei dient auch als Vorbereitungs- und Umkleideraum für Priester, Diakone, Ministranten und Lektoren. Der Klingelzug neben der Tür stammt noch aus der ursprünglichen Kirchenausstattung.

Glocke an der Sakristeitür

hl. Antonius von Padua
hl. Josef

Am Eingang der Kirche links zeigt eine Holzstatue von Hans Lotter den heiligen Josef, den Pflegevater Jesu. Neben dem Eingang rechts steht eine Statue des Künstlers Karlheinz Horstmann, die den heiligen Antonius, einen großen Volksprediger und Kirchenlehrer aus dem 13. Jahrhundert, darstellt.


Den schönsten Schmuck der Herz-Jesu-Kirche bilden ihre prächtigen Buntglasfenster, deren Motive hier kurz vorgestellt werden sollen.

Fenster im Altarraum: Martyrium des hl. Bonifatius

Im Altarraum halblinks: Ermordung des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen. Er war der Patron der Kapelle, in der die katholische Gemeinde von Bernau ihre Gottesdienste abhielt, bevor die Herz-Jesu-Kirche gebaut wurde.

Darunter: Missionsvikar Eduard Müller, der Begründer der Wallfahrten nach Bernau.

In dem Medaillon oben sieht man eine Pelikanmutter, die sich Fleisch aus der eigenen Brust reißt, um damit ihre Jungen zu füttern – ein häufig gebrauchtes Symbol für den Opfertod Jesu Christi am Kreuz.


Fenster im Altarraum: Der hl. Eduard gibt Almosen

Im Altarraum halbrechts: Der Heilige König Eduard von England, Namenspatron von Eduard Müller, bei der Verteilung von Almosen.

Darunter: Der junge, später heilige Praemonstratensermönch Herman Josef, aus dessen Orden viele Bischöfe der mittelalterlichen Mark Brandenburg hervorgingen.

In der Rosette ganz oben im Fenster ist das Osterlamm dargestellt.

hl. Herman Josef
Kirchenfenster mit Osterlamm

Darstellung einer Legende: Die Muttergottes überreicht den Rosenkranz an den hl. Dominikus

Rundfenster im rechten Querschiff: Die legendäre Überreichung des Rosenkranzes an den heiligen Dominikus durch Maria. Nachdem es im zweiten Weltkrieg zerstört worden war, wurde das Fenster im Jahr 1993 wiederhergestellt.


hl. Augustinus
hl. Hieronymus
hl. Gregorius
hl. Ambrosius

Die Fenster im Hauptschiff sind reich mit Ornamenten verziert. Ihre Medaillons zeigen Bilder der vier großen abendländischen Kirchenväter.


Fenster mit der Heiligen Familie

Das Rundfenster im linken Querschiff stellt die Heilige Familie dar.


Die Florian-Dinse-Orgel wurde im Jahr 1978 aus der evangelischen Dorfkirche von Wesendorf bei Zehdenick (um 1875 erbaut) durch die Eberswalder Orgelbauanstalt Fahlberg nach Bernau umgesetzt, überholt und auf zwei Manuale und 11 Register erweitert.

Blick auf die Empore mit der Florian-Dinse-Orgel

Die Glocken im Kirchturm sind dem heiligen Carl, Maria, der Königin des Friedens, und dem heiligen Franziskus geweiht und auf die Töne g – a – h gestimmt. Das Geläut erklingt jeweils kurz vor den Gottesdiensten und verkündet täglich um 7.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr die Botschaft von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus.